Frage: Wenn Gott in Eile ist, fährt er jemals mit mehr als 50 Meilen die Stunde in seinem göttlichen Auto?

Sri Chinmoy: Wenn Gott selbst der Fahrer ist, dann hält er sich für gewöhnlich an seinen Befehl, weil er fühlt, dass niemand seinem Befehl folgen wird, wenn nicht einmal er selbst es tut. Aber wenn jemand anderes fährt, wenn sein göttlicher Chauffeur fährt, dann bittet Gott diese Person schneller als 50 Meilen die Stunde zu fahren, wenn es notwendig ist. Denn Gott glaubt an die Theorie, dass Ausnahmen die Regel bestätigen.

Frage: Ist Gott jemals während der Meditation eingeschlafen?

Sri Chinmoy: Ja, ganz selten einmal ist Gott während der Meditation eingeschlafen, doch sein Schlaf ist nicht der Schlaf gewöhnlicher Menschen. Er hält sein Körperbewusstsein von seiner Seelenrealität getrennt. Die kosmischen Götter und Göttinnen, vor allem die Göttinnen, lachten Gott aus als er während seiner Meditation einschlief. Aber Gott bewies ihnen, dass sein Schlaf nicht der gewöhnliche schlaf ist, in dem man sein bewusstes Gewahrsein verliert. Er sagte ihnen, was sie taten, wo sie gewesen waren, was in ihnen vorgegangen war – in ihrer Gedankenwelt, ihrer Wunschwelt, und in ihrer Strebsamkeits-Welt, während er geschlafen hatte. Sie waren zugleich fasziniert und ich sagte ihnen auch, dass es ein Sanskritwort gibt, das Yoganidra heisst, yogischer Schlaf. Die Meister-Yogis haben die Kapazität sich schlafend völlig auszuruhen, sogar zu schnarchen und sich dabei völlig bewusst zu sein, was in der inneren sowie in der äußeren Welt stattfindet.

Manch Menschen leiden an Schlafmangel. In einer unserer Schriften, Chandi, die wie die Bhagavad-Gita ist, wird Gott die Mutter in einem bestimmten Gebet angerufen, um uns Schlaf zu gewähren. Viele haben dieses Gebet anerboten, und ihre Gebete sind erhört worden. Nun, Gott kann uns nur die Dinge gewähren, die er selbst hat. Er hat Gewahrsein und wenn du Gewahsein möchtest, wird er es dir geben. Wenn er Schlaf hat und du Schlaf möchtest, kann er ihn dir geben. Wenn er nicht die Kapazität hat zu schlafen, wenn es sein süßer Wille ist, wie kann er dir, der diese Qualität stets so dringend braucht, die Qualität des Schlafes gewähren?

Frage: Wie hat Gott sich gefühlt als er zur Erde kam, und wie hat Gott sich Gott gefühlt, als er die Erde verließ?

Sri Chinmoy: Gott kam vom Himmel mit einem unbewussten Kopfschmerz. Er kehrte von der Erde zurück mit einem bewussten Fieber.

Frage: Wie viele Engel kann Gott auf einer Stecknadel platzieren?

Sri Chinmoy: Das liegt völlig an Gottes Willen und Wahl. Wenn die Stecknadel den Engeln am Herzen liegt, wird Gott unzählige Engel auf dieser Stecknadel platzieren. Aber wenn ihnen die Stecknadel unwichtig ist, dann wird er nicht einen einzigen auf der Stecknadel platzieren. In diesem Gleichnis ist die arme Erde die Stecknadel. Wenn den Engeln die leidende und hilflose Erde am Herzen liegt, dann wird Gott definitiv unzählige Engel schicken, um der Erde zu helfen und ihr Bewusstsein anzuheben.

Wenn den Engeln die Erde unwichtig ist, dann wird er ihnen erlauben, abgeschottet in ihrer Engelswelt zu bleiben.

Frage: Geht Gott gerne auf Reisen?

Sri Chinmoy: Ja, Gott geht gerne auf Reisen. Aber in Gottes Fall, genießt er das Reisen fortwährend. Gott ist Stille und Gott ist Bewegung. Deshalb kann er, selbst wenn er hier auf der Erde platziert ist, auf der Erde und im Himmel umherwandern. Gott ist zugleich statisch und dynamisch. Während er schläft, läuft er durch die Welt. Gott hat die Fähigkeit, zwei gegensätzliche Dinge zum selben Zeitpunkt zu tun.

Frage: Trägt Gott eine Brille?

Sri Chinmoy: Wenn Gott einen menschlichen Körper annimmt und Menschen betrachtet, und wenn seine menschlichen Augen eine Brille benötigen, um andere Menschen oder andere Objekte zu sehen, wenn es einzig die Notwendigkeit des Physischen ist, dann wird Gott materielle Objekte akzeptieren. Denn der physische Körper und die materielle Welt müssen Hand in Hand gehen, genauso wie das Spirituelle und das Materielle Hand in Hand gehen müssen. Das Physische gehört Ihm und die materielle Welt gehört ebenso Ihm. Deshalb muss er sich an die Gesetze der materiellen Welt, der physischen Welt halten. Auf der inneren Ebene braucht er keine Brille zu benutzen, weil er sein drittes Auge nutzt. Sein drittes Auge durchdringt die Länge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Es umfasst die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf seinen bloßen Willen hin. Deshalb ist es für Ihn nicht notwendig für sein drittes Auge eine Brille zu tragen. Sein drittes Auge ist gänzlich Vision, all durchdringende Vision.

Aus dem Buch:  Smile Of The Beyond, Sri Chinmoy, Agni Press, 1977